Ganzheitliche Praxis für Logopädie

Kinder- und Jugendtherapie

Sprachentwicklungs-störung

Sprachentwicklungsstörung (SES oder SEV Sprachentwicklungsverzögerung) bedeutet, dass die Sprache des Kindes nicht altersgerecht entwickelt. 

 

Oftmals zeigen sich Auffälligkeiten in den Bereichen Wortschatz, Aussprache, Grammatik, Sprachverständnis sowie in der Pragmatik (d.h. im Kommunikations- und Dialogverhalten) des Kindes. Gleichzeitig kann die gesamte Entwicklung des Kindes betroffen sein, siehe auch Sprachbehinderungen. 


Aussprache-störungen

Phonetische Aussprachestörung (ASS):

  • Die Aussprache eines oder mehrerer Laute gelingt dem Kind motorisch nicht
  • Bspw. häufig wird das /s/ nicht korrekt gebildet, da die Zunge zwischen den Zähnen liegt (Sigmatismus interdentalis), oder an die Zähne stößt (Sigmatmismus addentalis), oder die Luft zwischen den Zähnen entweicht (Sigmatimus lateralis), dies ist auch bekannt unter dem umgangssprachlichen Wort „Lispeln“

Phonologische Aussprachestörung:

  • Das Kind vertauscht oder ersetzt bestimmte Laute miteinander, bspw. „“Tindergarten statt Kindergarten“, „Loller statt Roller“, „Nane“ statt Banane“.
  • Das Kind kann die Bedeutung der Sprachlaute nicht voneinander unterscheiden, oftmals werden ähnlich klingende Laute vertauscht. 

Late Talker

Als Late Talker („späte Sprecher“) bezeichnet man Kinder, die zwischen dem 1. Und 3 Lebensjahr eine deutlich verlangsamte Sprachentwicklung haben, es liegen keine Hörstörungen als Ursache zugrunde. Ab dem 3. LJ spricht man von Late Bloomern („ Spätblüher“). 

In diesem Alter ist das Aufholen des sprachlichen Rückstandes, deutlich erschwerter und sollte genausten beobachtet werden, um einer möglichen Sprachentwicklungsstörung rechtzeitig entgegenzuwirken.

 

Late Talker verfügen über einen unterdurchschnittlichen Wortschatz, meist weniger als 50 aktive/gebrauchte wörter im Alter von 24 Monaten, weniger als 100 Worte im Alter von 36 Monaten , außerdem zeigen sie wenige Zweiwortäußerungen.


Myofunktionelle Störungen

Myofunktionelle Störungen sind Ungleichgewichts- und Bewegungsstörungen, der äußeren Muskulatur (Wangen, Lippen Kinn)  und der inneren Muskulatur (Zunge, Gaumen, Kiefer). 

Diese äußern sich durch das Vorschieben der Zunge während des Schluckens (viszerales Schluckmuster), schlaffe (hypotone) Muskulatur, offene Mundatmung mit /ohne Speichelfluss und damit oft einhergehende Infekte, offener Biss, Zahnfehlstellungen. Habituelle Faktoren wie Zähneknirschen, Zungenpressen, Fingernägel kauen, Daumen lutschen, Lippenbeißen oder Nuckeln an Pullover, Kugelschreiber oder Haaren sind oftmals zusätzliche Angewohnheiten, die typisch für das Störungsbild sind.

 

 


Auditive Verarbeitungsstörung (AVS) & LRS

Was ist eine AVS?

Bei Kindern mit AVS liegt eine Störung der Hörverarbeitung zwischen dem Innenohr und dem Gehirn vor. Das Organ “Ohr” hört genauso gut wie das eines Normal Hörenden. Allerdings werden die akustischen Impulse nicht korrekt an das Gehirn weitergeleitet.

 

Welche Symptome treten auf bei einer AVS?

  • verzögerte oder unvollständige Sprachentwicklung
  • Zahlen können kaum bis gar nicht gemerkt werden
  • unterschiedliche Laute werden nicht erkannt
  • schlechtes Silbengedächtnis
  • Probleme beim auswendig lernen
  • mündliche Aufgaben werden nicht richtig verstanden
  • Schwierigkeiten mit Diktaten
  • Legasthenie als Folgeerscheinung
  • Probleme beim Erwerb von Fremdsprachen
  • geringe Konzentrationsfähigkeit in lauten Situationen

 

Mögliche Begleiterscheinungen:

 

  • Kinder hören anders, Laute oder spezielle Geräusche (Frequenzen) sind unangenehm
  • Rückzug aus bestimmten Situationen
  • starke Einschränkungen in der Aufmerksamkeit/ Konzentrationsfähigkeit 
  • Probleme beim Einschlafen durch Überlastung
  • störendes Verhalten im Unterricht durch Unruhe uvm. 
  • verminderte Motivation im Unterricht 

Ab wann kann eine AVS diagnostiziert werden? 

  • ab dem Vorschulalter (5,0 Jahre)

Wer kann eine AVS erkennen? 

  • Kindergarten, Erzieher, Lehrer können feststellen das im Verhalten des Kindes sich etwas verändert hat
  • Logopäden / Ergotherapeuten können Hinweise auf einen Verdacht geben (keine Diagnose stellen)
  • Pädaudiologen, HNO-Ärzte oder Kliniken für Phoniatrie und Pädaudiologie (Unikliniken) können AVS erkennen und diagnostizieren

 


Verbale Entwicklungs-dyspraxie

Eine Verbale Entwicklungsdyspraxie oder kurz VED genannt, bezeichnet eine angeborene Störung des Sprechens bei Kindern. Oft kann das Kind seine Sprechbewegungen nicht planen und ausführen. Das Kind kennt die Wörter und versteht diese auch, nur aussprechen gelingt nicht. 

Es gibt leichtere Formen bis hin zu schweren Dyspraktischen

(Bewegungs-)Störungen.

Die Ursachen sind bisher noch nicht geklärt, jedoch gibt es Vermutungen die auf eine genetische Disposition oder eine Stoffwechselerkrankung hindeuten.